Allein unter „Million-Feet-Männern"
Es war in 2007, als Pepi Erben die Reise in die Adaments begleitete. Das war die Initialzündung, mir - bereits 66jährig - den Traum vom Heliskiing erstmalig zu erfüllen. Es war eine tolle Woche in der „German Group“.
Vor dem Schlusstag fand ich mich bei der Gruppeneinteilung auf der Liste einer sich selbst als „Blue Man Group“ bezeichnenden Gruppe. Bewundernswert, wie sie mit dem Top-Guide stets besonders unterwegs waren, in ihren blauen Millionen-Feet-Anzügen! Vom Treffpunkt nahm mich ein weiblicher Guide zum Startplatz mit. Dort war die Gruppe bereits versammelt.
„What do you want“
schallte es uns entgegen.
„I am your guide today“ antwortete Chris (Namen ohne Gewähr). „Oh, Oh … really??“ kam es zurück. „I am a beginner this week“ sagte ich kleinlaut. „Oh, you push the average down strongly“ war die einheitliche Reaktion. Da konnte man sich fremd fühlen! Sie stellten sich uns mit Namen und ihren Höhen-Feet zwischen 1 und 6 Millionen vor.
Bei der 1. Abfahrt nahm mich Chris ins Schlepptau, „You do it very well“ baute sie mich unten auf. Dann der breite Hang, Vorgabe war: Spur neben Spur. Von unten blickten wir auf Spuren, als wären sie von einer NC-Maschine gefräst. Jetzt war ich der „German-Guy“. Chris verschaffte sich Respekt, als sie einen Hang testete und ihn nicht frei gab, sondern uns über einen Dobel umlenkte, mit dem Hinweis, am besten von oben quer hinein zu rutschen. Die ersten Läufer machten es so. „Da kann man doch auch einschwingen“, hörte ich Kommentare von hinten. Da fasste ich mir ein Herz und schwang hinein in die steilen Gegenhänge, die nachfolgenden Läufer natürlich auch. „What is your name“ fragten sie mich nun, jetzt war ich Rolf und voll im Gruppenleben integriert!
Als der Heli zum Heimflug landete, erschallte es „Rolf in Front!“ – welch Ehre für den Einzigen ohne blauen Dress! Da habe ich neben dem Piloten Platz genommen und bin über meine 165 cm hinausgewachsen. Beim Abendessen erfuhren Chris und ich, dass sich die „Blue Man Group“ jährlich aus USA und Kanada verabredet. Aber fremd fühlten wir uns nicht mehr.
Rolf Weckerle